Sanierung gelungen, Löcher gestopft

Was die Luftdichtheit betrifft, erinnerte den Architekten Jan Günther das Gründerzeitgebäude an der Eißendorfer Straße in Harburg manchmal an einen Schweizer Käse. Inzwischen ist aus dem Objekt ein Effizienzhaus 40 geworden – auch dank dem Förderprogramm Energetische Modernisierung von Mietwohnungen (Mod. A) der IFB Hamburg.

Die Löcher zu schließen und die erforderlichen Werte für die Luftdichtheit zu erreichen war einer der Meilensteine der Sanierung. Dass kalte Außenluft ins Gebäude infiltriert oder Warmluft entweicht, will man tunlichst vermeiden. Doch bei einem 1912 errichteten Haus ist das leichter gesagt als getan, technisch kann das durchaus herausfordernd sein. Über viele Quellen findet ein Luftwechsel statt, etwa über die Trennwände zu den Nachbargebäuden oder über die mit den Außenwänden verbundenen Holzbalkendecken. „Durch ein Wärmedämmverbundsystem auf dem Mauerwerk ließ sich zumindest das gut regeln“, berichtet Jan Günther.

Wärmepumpen, die im Zuge der Modernisierung des Gebäudes an der Eißendorfer Straße installiert wurden

Als „energetisch sehr schlecht, aber bautechnisch in Ordnung“ beschreibt der Architekt den Zustand des zweistöckigen Gebäudes mit dem Mansardendach, welches das Unternehmen E 120 Immobilien GmbH & Co. KG im Jahr 2019 erwarb. Im Erdgeschoss war eine Sparkasse untergebracht, im Laufe der Sanierung wurde diese Gewerbefläche zu Wohnraum umgebaut und von der IFB Hamburg nachträglich in die Förderung einbezogen. „Das war sensationell“, meint Günther anerkennend. Zehn Wohnungen, zwischen 32 und 145 Quadratmetern groß, umfasst das Haus, das eine Gesamtfläche von 671 Quadratmetern aufweist.

Ein knappes Jahr dauerten die Bauarbeiten. Fassade, Fenster und Türen wurden komplett erneuert. Neben der Außenhülle wurden das Dach und die Kellerdecke gedämmt. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die ihre Energie aus der Umgebungsluft aufnimmt, liefert die Heizungsenergie für die Deckenflächenheizung und dient auch zur Warmwasserbereitung. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung wurden eingebaut, Abwasser- und Elektroleitungen größtenteils erneuert, ebenso die Bäder. Und auf dem Dach liefert nun eine Photovoltaikanlage Strom. Damit wurden die Vorgaben für ein Effizienzhaus 40, die zweithöchste Effizienzhaus-Stufe, erreicht.

Rund 1,3 Mio. Euro, also etwa 2.000 Euro pro Quadratmeter, betrugen die Baukosten. Etwa 236.000 Euro stammen aus dem modular aufgebauten Förderprogramm Energetische Modernisierung von Mietwohnungen (Mod. A). Die Zuschusshöhe richtet sich nach der erreichten Einsparung. Je höher diese ausfällt, desto höher die Unterstützung. Im Fall des Harburger Gründerzeitgebäudes wurden Einsparungen des Jahresendenergiebedarfs von rund 134.000 kWh erreicht, das entspricht 90 Prozent des Endenergiebedarfs vor der Sanierung. Auch die KfW stellte Mittel für den Umbau zur Verfügung. „Ohne die Förderung wäre die Sanierung wirtschaftlich nicht machbar gewesen“, sagt Günther.

Bereits seit 2008 beschäftigt sich seine Bürogemeinschaft mit der energetischen Sanierung, damals waren sie Pioniere auf diesem Feld. Der Energieeffizienzexperte ist davon überzeugt, dass die energetische Sanierung nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll ist. „Unsanierte Gebäude verlieren an Wert, schon jetzt müssen Verkäufer Abschläge von bis zu 30 Prozent hinnehmen.“

Bild Credits:

  • E 120 Immobilien GmbH & Co KG
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  • Stefan Heidtmann / SG Bau- und Immobilienvertriebs GmbH
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