Containerlager der Zukunft: Leercontainer smart und effizienter lagern
Das vom Ingenieurbüro BSPartner entwickelte automatisierte Lagersystem für Leercontainer in der Schifffahrt ermöglicht eine Verdoppelung der Lagerkapazitäten bei geringerem Energieaufwand und weniger Emissionen. Die Machbarkeitsstudie hat die IFB Hamburg, im Modul Green Potential Screening, in ihrem Programm PROFI Umwelt gefördert.
Leercontainer werden in Häfen oft auf Grundstücken mit unvorteilhaften Grundrissen gelagert. Das war auch bei einem Kunden von BSPartner so, der mit seinen dieselbetriebenen, raumgreifenden und schweren Greifstaplern auf der zur Verfügung stehenden Fläche nicht die Menge an Containern unterbringen konnte, die er gerne wollte. „Als Ingenieur sagt man sich dann: Das muss doch irgendwie smarter gehen!“, erzählt Dr. Mathias Thon, geschäftsführender Gesellschafter von BSPartner.
Um eine smartere Lösung für das weltweit verbreitete Problem zu entwickeln, taten sich die Ingenieure mit dem Institut für Technische Logistik an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) zusammen. In einer Machbarkeitsstudie wollten sie ermitteln, ob ihre Idee eines Shuttle-basierten Systems mit autonom fahrenden Transportfahrzeugen nicht nur technisch umsetzbar, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist.
„Die Betreiber der Depots wollen bestenfalls einen Direktzugriff auf jeden Container bei gleichzeitig maximaler Lagerkapazität haben – im Idealfall passt sich das System den jeweiligen Anforderungen flexibel an“, erläutert Dr. Mathias Thon. Das ist derzeit nicht möglich, der Zugriff ist mit sehr viel Umräumen und unnötigen Transportvorgängen verbunden. Die sind zeitintensiv, verbrauchen viel Energie und erzeugen entsprechende Kosten für das Personal. Das Konzept von BSPartner sieht eine 3-dimensionale Beweglichkeit der fahrerlosen Transportfahrzeuge innerhalb eines Traggerüsts vor, dass sich der Grundstücksform anpasst. Per Fahrstahl können die Container bis zu 40 Meter hoch auf mehreren Ebenen gelagert werden. Auf dem Dach des Lagers können Photovoltaikanlagen Strom liefern, die Fassade soll begrünt werden. Durch die Elektrifizierung des Containerlagers wird CO₂ eingespart.
In der Studie, die von der IFB Hamburg mit insgesamt 57.000 Euro unterstützt wurde, bestätigte die TUHH die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Systems. „Es weist eine hohe Flexibilität auf und kann den zur Verfügung stehenden Raum perfekt nutzen. Wir bekommen eine Verdoppelung, wenn nicht sogar eine Verdreifachung der Lagerkapazität hin“, sagt Thon, der die Bedeutung der Förderung betont: „Ohne sie hätten wir als Dienstleister mit sieben Mitarbeitern das Projekt gar nicht wuppen können.“
Co-finanziert wurde die Studie in dem Programm PROFI Umwelt der IFB Hamburg. Es unterstützt die Entwicklung von innovativen, marktfähigen Produkten und Verfahren oder Dienstleistungen, die einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten mit bis zu 500.000 Euro bei Einzelprojekten und 1 Million Euro bei Kooperationsprojekten. Die Förderung können Unternehmen aus allen Branchen und Technologien sowie die mit ihnen kooperierenden Hochschulen oder Forschungseinrichtungen erhalten.
Inzwischen haben BSPartner und die TUHH ein auf drei Jahre ausgerichtetes Folgeprojekt am Start. Was bisher in der Theorie nachgewiesen wurde, soll nun auch den Praxistest bestehen. Geplant ist der Bau eines Demonstrators, auch das Thema Genehmigungsfähigkeit wird adressiert. Was braucht es, um die Sicherheit der Anlage nachzuweisen oder den Brandschutz? Vorbilder dafür gibt es nicht. Mit ihrem Lagersystem betreten die Partner Neuland.