Zeitlose Mode mit Tradition
Mit ihrem Modelabel „Chasho“ greift die Gründerin Masoumeh Shariatnaseri auf traditionelle Handwerkskunst aus ihrem Heimatland Iran zurück. Die Förderung durch die IFB Hamburg ermöglichte der Designerin, ihre neue Kollektion jetzt auch in Hamburg zu entwerfen – mit regionalen Stoffen.
Der Name „Chasho“ stammt von einem karierten, handgewebten farbigen Stoff, der aus rohen Seidenfäden gefertigt und mit natürlichen Farben gefärbt wird. Schon die beiden Großmütter von Masoumeh Shariatnaseri arbeiteten mit diesem Material. So lag es nahe, ihre erste Kollektion unter diesem Namen zu präsentieren. Das war in Teheran, im Jahr 2010.

In Hamburg hat die Modedesignerin kürzlich ihre erste Herbst-Winter-Kollektion unter dem Namen „moonlight“ gezeigt, nach einer mehrjährigen Pause, bedingt durch ihren Umzug nach Deutschland. „Ich hatte zunächst nur einen befristeten Aufenthaltstitel, war nicht geübt im Umgang zum Beispiel mit Banken und musste erst mal das Leben hier kennenlernen“, erzählt sie. Die Gründung ihres Labels war alles andere als einfach. Doch Masoumeh Shariatnaseri verfolgte hartnäckig ihr Ziel. Inzwischen ist sie deutsche Staatsbürgerin.
Eine der Hürden, die es zu überwinden galt, war die Finanzierung ihres Labels. „Der Kredit durch die IFB Hamburg war absolut existenziell. Auch die Beratung hat mir sehr geholfen“, sagt sie. Mit 25.000 Euro aus dem Programm Hamburg-Kredit Mikro förderte die Bank den Geschäftsaufbau. Das Programm stellt Selbstständigen, Kleinunternehmen sowie Freiberuflerinnen und
Freiberuflern zur Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln bis zu 40.000 Euro zu günstigen Konditionen zur Verfügung.
Als Verbindung zwischen traditionellem Handwerk und modernem Denken beschreibt Masoumeh Shariatnaseri ihren Ansatz. Zwar arbeitet sie nicht mit roher Seide, sondern mit zertifizierter Baumwolle und Wolle, aber die Schnittmuster und Nähte greifen traditionelle Ansätze auf. Dazu gehört für sie etwa, möglichst wenig Abfall zu produzieren und nachhaltig zu arbeiten, wie es schon ihre Vorfahren taten.
So bietet sie auch Redesign an, wandelt zum Beispiel eine alte Bluse in eine kurze Hose um. Und sie verfolgt das Prinzip des „Pre to order“, also produziert erst, wenn sie eine Bestellung erhalten hat. „Meine Kundinnen und Kunden müssen ein bisschen Geduld mitbringen“, sagt sie lächelnd.
Menschen, die Wert auf Qualität legen, gutes Handwerk schätzen und an Mode interessiert sind, seien ihre Kundinnen und Kunden, erzählt Masoumeh Shariatnaseri. Zu sehen ist ihre Mode dauerhaft in ihrem Onlineshop www.chasho.de und immer wieder mal im „FABRIC – Future Fashion Lab“, einem Ort für nachhaltige Mode, der von der Stadt, der Hamburg Kreativ Gesellschaft und dem Design Zentrum Hamburg getragen wird. Dort, in der Galeria-Passage an den Großen Bleichen, produziert sie auch ihre Kreationen.
In der FABRIC wird auch ihre zweite Kollektion gezeigt werden, aber nicht nur dort. Masoumeh Shariatnaseri möchte ihre Sichtbarkeit erhöhen, sie will ihre Präsenz auf den sozialen Medien verbessern und zudem auf Messen unterwegs sein. Und sie möchte ihre Mode günstiger herstellen, sodass mehr Menschen sie tragen können. Ihre Frühling-Sommer-Kollektion greift in ihrem Design unter anderem Naturphänomene auf, mit hellen, freundlichen Farben. Erstmals wird sie einige Kleidungsstücke für Männer anbieten, darunter einen Trenchcoat. „Ich denke, der passt sehr gut zu Hamburg.“