Pionier des Emissionsmanagements

Innerhalb kürzester Zeit hat das Startup atmio für seine Lösung zum Erfassen, Beheben und zur Dokumentation von Methan-Leckagen Kapital in Höhe von 5,1 Millionen Euro eingesammelt. In der Startphase des Unternehmens spielte die Förderung durch das InnoRampUp-Programm der IFB Innovationsstarter eine wichtige Rolle. 

Die Ziele von atmio sind ambitioniert. Nicht weniger als ein weltweit führendes Unternehmen zur Messung und Steuerung von Treibhausgasen, insbesondere von Methan-Emissionen, wollen die beiden Gründer Marius Krüger und Matthias Schmittmann aufbauen. „Da soll es hingehen“, sagt Marius Krüger. „Für eine globale Herausforderung wollen wir einen globalen Champion schaffen.“

Methanemissionen sind nach CO2 der zweitgrößte Verursacher der globalen Erwärmung. Der Energiesektor, insbesondere die Gasindustrie, wird für rund 20 Prozent der weltweiten Emissionen des geruchs- und farblosen Gases verantwortlich gemacht. Leckagen treten in geringen Mengen etwa beim Transport in Pipelines oder an oft fußballfeldgroßen Verdichterstationen mit Tausenden von Schraubverbindungen auf. Um diese zu erkennen und zu beheben, hat die Europäische Union im Mai 2024 eine Verordnung zur Reduzierung von Methanemissionen verabschiedet, die mit zahlreichen Auflagen einhergeht.

„Für die Herausforderungen, die mit dieser Verordnung verbunden sind, bieten wir eine digitale Komplettlösung an. Mit ihr betreten wir technologisches Neuland und befähigen die Betreiber, so effizient und einfach wie möglich konform zu werden“, erzählt Krüger. Die Lösung von atmio besteht aus einem mobilen Messgerät plus einer Softwareplattform, die den Nutzer*innen nicht nur die Erkennung von Leckagen und deren Reparatur ermöglicht, sondern auch das gesamte Berichtswesen automatisiert. „So etwas gibt es sonst nicht auf dem Markt“, sagt Krüger.

Die Investor*innen jedenfalls überzeugt das Produkt: 5,1 Millionen Euro erhielt das 2023 gegründete Startup in einer Finanzierungsrunde im Sommer 2024. Zuvor hatte die IFB Innovationsstarter GmbH, eine Tochter der IFB Hamburg, die Gründer im Rahmen von InnoRampUp unterstützt. Im Fokus des Förderprogramms stehen insbesondere technologisch hochgradig innovative Geschäftsmodelle, die bereits über die Ideen- und Konzeptphase hinaus sind. Mit bis zu 150.000 Euro werden Startups in der Startphase finanziert. „Für uns war die Förderung das Fundament für die Entwicklung unserer ersten Prototypen. Sie war ein entscheidender Baustein und zugleich ein Türöffner“, sagt Krüger.

Der Betriebswirt Krüger hat lange bei BP gearbeitet, Matthias Schmittmann hatte vor atmio ein Startup mitbegründet, das ein Gasmessgerät entwickelte und später vom Medizintechnikunternehmen Dräger übernommen wurde. Er wolle gestalten und seine Zeit nutzen, um den größtmöglichen Impact zu erzielen, beschreibt Krüger seine Motivation für die Gründung.

In die Produktentwicklung und den Teamausbau investieren die Gründer vorrangig. Zehn Mitarbeitende beschäftigt atmio derzeit, weitere werden dringend gesucht. Ob im Vertrieb, der Soft- oder Hardwareseite – in allen Bereichen hat das Startup Bedarf. „Wir möchten die größten Talente ins Team holen“, meint Krüger. Räumlich konzentriert sich das Unternehmen, das seine Gasmessgeräte in Hamburg herstellt, zunächst auf den deutschen Markt. Krüger: „Als erstes wollen wir das Heimspiel gewinnen.“

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