Roboter als Erntehelfer

Gefördert mit dem InnoRampUp-Programm der IFB Innovationsstarter bringt das Startup Ant Robotics Transportroboter auf die Felder – und erhöht damit die Leistungsfähigkeit der Landwirtinnen und Landwirte, etwa bei der Erdbeerernte.

Hin und wieder zurück, hin und wieder zurück: Der Gang mit den Kisten frisch gepflückter Erdbeeren zur Sammelstelle mit dem Anhänger am Ende der Pflanzenreihe kann für die Erntehelferinnen und Erntehelfer ein langer sein ­– und er wird oft gegangen. Bis zu 25 Prozent der Erntetätigkeit entfällt auf den manuellen Transport der Kisten, haben Expertinnen und Experten berechnet. Sofern denn überhaupt genügend Saisonkräfte zur Verfügung stehen, die die kräftezehrende Handarbeit machen wollen. Arbeitskräfte für Feldarbeit sind rar. 

Logo von Ant Robotics

Ant Robotics aus Harburg hat für dieses Problem eine Lösung entwickelt und die heißt Valera, ein autonom fahrender Transportroboter. Valera folgt den Pflückerinnen und Pflückern und passt sich ihrem Tempo an, er kann bis zu 75 Erntekisten oder 600 Kilogramm Früchte laden und ist seine Ladekapazität erschöpft, macht er sich ganz alleine auf den Weg zum Verladeanhänger. Mit seiner Hilfe könne die Produktivität der Ernte um bis zu 40 Prozent gesteigert werden, rechnet Ant Robotics vor.

Ein Fünferteam hat das Unternehmen 2021 gegründet. „Wir sind nach vielen Gesprächen und Rückkoppelungen mit Landwirten auf diese Lösung gekommen“, erzählt Ruth Giese, die das Marketing bei dem Startup verantwortet. Zwar hat auch in der Landwirtschaft die Digitalisierung Einzug gehalten, werden Traktoren und Mähdrescher inzwischen per GPS gesteuert. „Aber für Sonderkulturen wie Erdbeeren, Salate, Blattgemüse oder Kürbisse gibt es fast nichts. Da ist noch ganz viel Potenzial“, meint Giese.

Mit ihrem Programm InnoRampUp haben die IFB Innovationsstarter dem jungen Unternehmen unter die Arme gegriffen. „Die Förderung hat es uns überhaupt ermöglicht, starten zu können“, sagt Giese. InnoRampUp unterstützt innovative und technologiebasierte Geschäftsmodelle mit Zuschüssen bis zu 150.000 Euro in der Startphase, sofern sie realistische Chance auf wirtschaftlichen Erfolg haben und zum Ressourcen- und Klimaschutz beitragen. Bei der Förderung geht es nicht allein um Geld. „Der Austausch mit den IFB Innovationsstartern und die Erstellung von Meilensteinen haben uns sehr dabei geholfen, uns als Unternehmen zu strukturieren“, meint Giese.

Teamfoto von Ant Robotics

In mehreren Pilotprojekten in Norddeutschland waren die Transportroboter zunächst im Einsatz, darunter beim Erdbeer- und Spargelhof Löscher. Auf Messen oder Landwirtschaftstagen hat das Startup sein Produkt vorgestellt. Der Austausch mit den Landwirtinnen und Landwirten ist den Gründenden wichtig. „Wir sind mit ihnen auf den Feldern unterwegs, um genau ihre Bedürfnisse zu erfahren, sie sind in unsere Entwicklungen eingebunden“, erzählt Giese. Die erste kleine Flotte von fünf Robotern hat Ant Robotics inzwischen verkauft.

Für Valera hat das Startup sowohl die Kameratechnik als auch die Software entwickelt. Die Hardware, also Sensoren und das Chassis, stammt von einer Zulieferfirma. Es kann je nach Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden konfiguriert werden, etwa was die Spurbreite betrifft. Auf die Transportplattform sind auch andere, ebenfalls in der Landwirtschaft tätige Startups, aufmerksam geworden. So könnte sie etwa mit Greifarmen für Früchte kombiniert werden, entsprechende Gespräche mit anderen Jungunternehmen laufen.

„Mithilfe der Kameras kann auch die Pflanzenerkennung erfolgen, es können etwa punktgenau kranke Pflanzen identifiziert werden“, beschreibt Giese eine mögliche weitere Anwendung der Technologie. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Vorerst geht es Ant Robotics vor allem um eins: „Wir wollen unser Produkt stärker aufs Feld bringen.“

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