Job mit Anerkennung

Im September 2015 kam die damals 22-jährige Siyao Gong als Au-pair aus ihrer Heimat China in den deutschen Norden und war von Land und Leuten so begeistert, dass sie gerne bleiben wollte. Als erfahrene Gesundheits- und Krankenpflegerin würde sie schnell eine Anstellung finden und damit auch ihr Visum verlängern können, so dachte sie.

Aber die Gesundheits- und Krankenpflege zählt in Deutschland zu den reglementierten Berufen – die im Ausland erworbene berufliche Qualifikation muss zunächst als gleichwertig zur deutschen Ausbildung anerkannt werden. Obwohl Siyao Gong ihre Ausbildung in China erfolgreich abgeschlossen und dort sogar mehrere Jahre im Krankenhaus gearbeitet hatte, durfte sie den von ihr erlernten Beruf in Deutschland zunächst nicht ausüben.

Daher entschied sie sich nach ihrem Au-pair zunächst für ein Freiwilliges Soziales Jahr am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), um den deutschen Klinikalltag kennenzulernen. Hier hörte sie von der Anpassungsqualifizierung für Gesundheitsberufe im UKE, die bei erfolgreichem Abschluss zu einer Anerkennung ihrer Ausbildung führt. „Ich wollte unbedingt als Krankenschwester arbeiten, aber den Lehrgang in Vollzeit hätte ich mir nicht leisten können“, so die heute 25-Jährige.

Monatliches Stipendium und Zuschüsse

Bei der Zentralen Anlaufstelle Anerkennung des Diakonischen Werks Hamburg erfuhr sie, dass es Möglichkeiten gibt, um dafür eine Unterstützung zu bekommen. Ein am BAföG orientiertes Stipendium soll zur Sicherung des Lebensunterhalts beitragen. Das monatliche Stipendium besteht hälftig aus einem zinslosen Darlehen und einem Zuschuss. Außerdem können Einmalzuschüsse für die Kosten des Anerkennungsverfahrens gewährt werden. Die IFB Hamburg ist für die Bewilligung, Auszahlung und Abwicklung der Gelder verantwortlich.

Nachdem ihr Antrag genehmigt worden war, begann sie im Mai 2017 mit dem Anerkennungslehrgang. Die IFB Hamburg unterstützte sie dabei mit dem Höchstsatz von 735 Euro monatlich. Ende Oktober hatte sie ihren Lehrgang erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seitdem in der Wirbelsäulenchirurgie im UKE. Neben dem monatlichen Stipendium wurden Zuschüsse zu den Verwaltungsgebühren, Übersetzungs- und Fahrkosten in Höhe von rund 650 Euro gezahlt. Die Rückzahlung des Darlehens beginnt zwölf Monate nach Ende der Ausbildung, die monatlichen Tilgungsraten betragen 120 Euro.

„Ich bin der IFB Hamburg, dem Diakonischen Werk und dem UKE sehr dankbar für die Unterstützung. Ohne die Förderung hätte ich die Anerkennung meiner Ausbildung nicht finanzieren können“, betont die ehemalige Stipendiatin.

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  • IFB Hamburg / Jörg Müller