Gemeinsam in die Riemen legen

Für die Modernisierung, Sanierung und den Ausbau von baulichen Anlagen sind Sportvereine und -verbände in erhöhtem Maße auf Kredite angewiesen. Der Finanzmarkt gewährt diese nur nach Vorlage von Sicherheiten, über die Vereine oft nicht verfügen. Hier kann die IFB Hamburg einspringen, wie im Falle des Alster-Rudervereins Hanseat von 1925 e. V.

Ob als Wettkampfsport bei Regatten oder Freizeitaktivität: Rudern ist für jedermann geeignet, egal auf welchem Fitness-Level man sich gerade befindet. Jung oder alt, Frau oder Mann, im Alster-Ruderverein Hanseat (ARV) finden alle zwanglos zusammen. Was den Club zusätzlich auszeichnet und zum Vorreiter macht: Im April 2015 begann der ARV, auch Sehbehinderte und Blinde in seine Trainingsgruppen einzubinden. Seitdem haben rund 20 Interessierte mit Handicap die inklusiven Anfängerkurse absolviert, etliche von ihnen sind nun aktive Mitglieder. Schnell war allerdings auch klar, dass die in die Jahre gekommenen Vereins-anlagen dringend einer Sanierung bedurften. Das Clubheim aus den 50ern und das Bootshaus aus den 70ern waren renovierungsbedürftig und nicht sehbehindertengerecht.

Sehbehindertengerechte Gestaltung

„Um den heutigen und künftigen Ansprüchen sowie der auf über 300 gestiegenen Mitgliederzahl gerecht zu werden, wurde auf das bestehende Clubheim ein Aufbau gesetzt“, berichtet Georg Beischreiber, 1. Vorsitzender des Alster-Rudervereins Hanseat von 1925 e. V. „Umkleiden, Sanitärräume und Kraftraum, die bisher in der Bootshalle untergebracht waren, siedelten in den Neubau um. Die Bootshalle erhielt eine beheizbare Werkstatt. Alles wurde in Abstimmung mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Hamburg entsprechend umgestaltet“, ergänzt Dipl.-Ing. Cajus Fabian Brenner, der als Architekt den Umbau begleitete.

Orientierung bieten jetzt farbliche Kontraste bei der Innenausstattung. Auch auf viele Details wurde geachtet: So sind die Seifen- und Handtuchspender immer am gleichen Ort zu finden. Die Stegkante beim Einstieg am Alsterkanal hebt sich optisch gut vom Rest der Anlegestelle ab. Im Bootshaus sind die Gänge zwischen den Bootsaufhängungen nun breiter, und ein Leitliniensystem markiert, wo was hingehört und welche Flächen frei zu halten sind. Außerdem wurden die Beleuchtungsquellen so ausgewählt und installiert, dass sie nicht blenden.

Herkules-Aufgabe Finanzierung 

Um das alles zu finanzieren, ging der Verein auf Sammel-Tour. Stolze 920.00 Euro waren zu stemmen. Eine Herkules-Aufgabe, wie Beischreiber betont: „Kredite in dieser Höhe bekommen wir nicht, weil wir keine Sicherheiten bieten können. Das Grundstück gehört uns ja nicht.“ Dennoch gelang das Vorhaben: Gut ein Fünftel konnte mit Spenden und Eigenmitteln bestritten werden, 280.000 Euro steuerten Bezirk und Stadt bei, der Hamburger Sportbund gab einen Zuschuss, und IFB Hamburg räumte ein zinsgünstiges Darlehen in Höhe von 100.000 Euro ein.
„Die IFB Hamburg hat seit Juni 2015 das Förderprogramm ‚IFB-Förderkredit Sportstätten‘ zur Mitfinanzierung diverser Vorhaben von Hamburger Sportvereinen im Portfolio“, erklärt Expertin Sabine Födisch. „Allein in den zurückliegenden drei Jahren hat die Förderbank elf Vorhaben mit mehr als 6 Mio. Euro unterstützt, darunter Tennisplätze, Vereinsgebäude, Werkstätten, Kunstrasenplätze, Mehrzweckhallen und vieles mehr.“

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Bild Credits:

  • IFB Hamburg / Jörg Müller
  • Tine Acke